Die Grenzen des Wachstums – wie der Club of Rome mein Leben veränderte

Die Grenzen des Wachstums – wie der Club of Rome mein Leben veränderte

Der Einstieg

Der Club of Rome ist ein internationaler Think Tank, der 1968 in Rom gegründet wurde – daher der Name. Er besteht aus Wissenschaftlern, Ökonomen, ehemaligen Politikern, Unternehmern und Vordenkern aus aller Welt. Bekannt wurde er vor allem durch seinen ersten grossen Bericht «Die Grenzen des Wachstums» (1972). Dieser Report war wie ein Donnerschlag in die damalige Fortschritts- und Wachstumseuphorie: Er warnte davor, dass unbegrenztes wirtschaftliches und demografisches Wachstum in einer Welt mit begrenzten Ressourcen unweigerlich zu Krisen führen würde.

Die Kernaussage damals: Wenn Menschheit, Industrie, Landwirtschaft und Ressourcenverbrauch ungebremst weiterwachsen, kommt es irgendwann zu einem Kollaps, sei es durch Umweltzerstörung, Ressourcenknappheit oder gesellschaftliche Instabilität. Die Berechnungen stützten sich auf Computermodelle (System Dynamics), was für die 70er-Jahre ziemlich revolutionär war.

Seitdem hat der Club of Rome immer wieder Berichte veröffentlicht, u. a. zu Klima, Biodiversität, Ungleichheit, geopolitischer Stabilität und neuerdings auch zur Notwendigkeit eines Wellbeing-orientierten Wirtschaftssystems, also einer Wirtschaft, die nicht mehr nur nach BIP misst, sondern nach Lebensqualität, ökologischer Stabilität und sozialem Zusammenhalt.

Interessant: Viele Kritiker warfen dem Club of Rome damals Malthusianismus vor, also übertriebene Untergangsprophezeiungen. Tatsächlich haben sich einige Szenarien nicht exakt bewahrheitet, aber viele Entwicklungen (Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Umweltzerstörung) liegen erstaunlich nahe an den damals errechneten Modellen.

Heute versteht sich der Club of Rome als eine Art Warnruf-Organisation, die globale Probleme in systemischen Zusammenhängen betrachtet. Sie ist also weniger eine Lobbyorganisation, mehr ein Ideenlabor für die Zukunft der Menschheit.

Es gibt auch eine nationale Ablegerstruktur: zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft Club of Rome, die in Schulen aktiv ist und Bildungsprojekte zu Nachhaltigkeit unterstützt.

Die eigentliche spannende Frage ist, wie man ihre Mahnungen liest: als nüchterne Analyse oder als Zukunftsdystopie, die zum Handeln antreiben soll. Manche sehen im Club of Rome den Pessimisten-Club, andere einen notwendigen Realisten, der schon früh Dinge klar benannt hat, die heute nicht mehr zu leugnen sind.

In den 1980er-Jahren stiess ich auf die Berichte des Club of Rome. Was ich darin las, erschütterte mich zutiefst und öffnete mir zugleich die Augen. Zusammen mit meinen eigenen Beobachtungen der Welt veränderten diese Erkenntnisse mein Denken – und letztlich mein ganzes Leben.

Damals traf ich auch eine Entscheidung, die viele Menschen überrascht hat: Ich beschloss, keine Kinder zu bekommen. Denn für mich stellte sich nicht länger die Frage, wie viele Kinder man haben sollte, sondern eine ganz andere, viel grundlegendere: Kann ich einem Kind diese Welt überhaupt zumuten, mit all dem, was auf uns zukommt? Die Antwort war nein und ich bin heute mehr den je davon überzeugt.

Dabei war das Thema Klimawandel mit seinen vielen Konsequenzen noch kein Begriff.

Nein, damals waren die häufigsten Begriffe

  • Waldsterben wegen dem Borkenkäfer
  • Atomunfälle wie in Tschernobyl
  • Erdölgau wegen Schiffskatastrophen

Sehen wir uns einmal an, welche Gefahren uns Menschen als auch der gesamten Umwelt drohen:

Landwirtschaft

  • Erosionen
  • Geringere Biodiversität
  • Insektensterben
  • Pestizide
  • Monokulturen
  • Überschwemmungen
  • Wassermangel

Umwelt

  • Fracking
  • Lichtverschmutzung
  • Luftverschmutzung
  • Massive Waldbrände
  • Plastik und andere Abfälle in den Weltmeeren
  • Überfischung
  • Waldrodungen
  • Wasserverschmutzung

Gesundheit

  • Misslungene Genmanipulationen
  • Pandemien
  • Resistente Viren

Gesellschaft

  • Autonome Künstliche Intelligenz
  • Dümmste politische Entscheidungen
  • Glyhosat
  • Kriege und Kriminalität
  • Massenarbeitslosigkeit
  • Religiöse Spannungen
  • Systemkolabierung wegen Weltraumschrott
  • Überrenterung

Klimawandel

  • Der Golfstrom kippt
  • Flüchtlingskriege wegen Überschwemmungen und nicht mehr ehrtragbarer Hitze
  • Gletscherschmelze
  • Methanüberschuss
  • Permafrost taut auf
  • Schwefelhexafluorid

Fazit

Die Botschaften des Club of Rome sind keine düsteren Fantasien, sondern Spiegelungen unserer eigenen Realität. Schon in den 70er- und 80er-Jahren lagen die Warnungen auf dem Tisch, damals sprach man vom Waldsterben, von Atomkatastrophen oder Ölunfällen. Heute heissen die Schlagworte Klimawandel, Artensterben, Kriege und Ressourcenkrise. Wer damals genau hinsah, konnte erkennen, wohin der Weg führt. Ich habe meine persönliche Konsequenz daraus gezogen.

Doch die eigentliche Frage richtet sich an uns alle: Haben wir den Mut, aus den Erkenntnissen endlich Handlungen werden zu lassen – oder schauen wir weiterhin zu, wie die Welt in den Grenzen ihres Wachstums verharrt?

Ergänzende Links:

Der Club of Rome

Club of Rome bei Wikipedia

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