Das World Wide Web, nicht das Internet, ist gerade einmal rund 35 Jahre alt.
Heute gibt es Möglichkeiten und Online-Tools, von denen wir damals nur träumen konnten – doch geträumt haben wir nicht, wir haben einfach gewirkt.
Oft höre ich den Satz: „Heute ist es viel einfacher als früher eine Website zu erstellen.“ Schliesslich gibt es unzählige (kostenfreie) Content-Management-Systeme, nützliche Online-Werkzeuge und sogar künstliche Intelligenz, die bei fast allem helfen kann.
Aber ganz so einfach ist es nicht. Lass uns gemeinsam einen Blick zurückwerfen und vergleichen, wie sich der Aufbau einer Website seit den 90ern verändert hat. Als sogenannter Babyboomer, der seit 1995 online unterwegs ist, nehme ich dich mit auf eine kleine Zeitreise.
Erinnerst du dich?
Damals war das WWW noch Neuland. Webseiten bestanden aus simplen Textblöcken, ein paar Bildern und Links – fertig war die einzelne Webseite. Schönheit, Professionalität und Marketing spielten kaum eine Rolle. Mit ein paar Zeilen HTML-Code oder einem Tool wie zum Beispiel Microsoft FrontPage konntest du im Alleingang eine funktionierende Website ins Leben rufen.
In den 90ern und frühen 2000ern gab es zahllose „Webdesigner“. Teilweise bauten Schüler Websites und standen in direkter Konkurrenz zu professionellen Dienstleistern.
Und heute?
Heute sieht die Sache ganz anders aus. Neben einem modernen Design und guten Inhalten brauchst du viel zusätzliches Know-how und Technik, um wirklich erfolgreich zu sein:
- Datenschutzerklärung: Alles rechtssicher formuliert, sonst wirds teuer.
- DSGVO / DSG / GPDR: Dazu kommen lästige Cookie-Banner und Warnhinweise, die besonders ältere und wenig technikaffine Nutzer nerven.
- Google Consent Mode V2: Neue EU-Gesetze bringen weitere Pflichten mit sich und beeinflussen deine Ads-Kampagnen und Google Analytics-Auswertungen.
- Core Web Vitals: Ohne optimierte Ladezeiten und saubere Technik bekommst du von Google kein gutes Ranking.
- Suchmaschinenoptimierung: Früher musste man die Website optimieren, dass man in Google gut sichtbar war. Heute muss man so optimieren, dass man auch in der KI gut sichtbar ist.
- Responsive Webdesign: Deine Website muss auf Smartphones, Tablets und grossen Monitoren perfekt funktionieren.
- Barrierefreiheit: Ab Mitte 2025 wurde sie für viele Unternehmen Pflicht.
- Professionelle Statistik: Früher genügten ein paar Codezeilen, heute ist Google Analytics 4 fast eine Wissenschaft für sich.
- Social Media Integration: Früher kein Thema, heute Pflicht – mit allen Chancen und Risiken wie Hasskommentaren.
- KI-Bilder: Praktisch, aber rechtlich oft eine Grauzone.
- A/B-Tests: Früher hast du aus dem Bauch heraus entschieden, heute regieren echte Daten und Fakten.
- Funnels & Marketing-Automation: Zum Glück gibts fertige Tools – aber ohne Strategie geht gar nichts mehr.
- Konkurrenz: Damals wenige Mitbewerber, heute kämpft fast jedes Unternehmen um Sichtbarkeit.
- Künstliche Intelligenz I: Demnächst wird man APIs (Schnittstellen) erstellen müssen, damit KI-Agenten eine Website schneller verstehen und Aktionen ausführen können.
- Künstliche Intelligenz II: Immerhin hier ein Pluspunkt für die Gegenwart – Texte und Bilder lassen sich heute deutlich leichter erstellen und optimieren.
Fazit
Heutzutage reicht es nicht mehr, nur ein bisschen HTML zu können. Um eine Website wirklich erfolgreich und rechtssicher zu betreiben, brauchst du idealerweise:
- einen guten Rechtsanwalt,
- einen professionellen Webdesigner,
- einen erfahrenen Optimierungs-Spezialisten,
- und clevere Online-Marketing-Experten.
Und wer sich das alles nicht leisten kann oder gar nicht weiss, was nötig ist, lässt es oft lieber ganz bleiben.
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